Frauenwirtschaftstag Bruchsal

Nicht allein um Frauen, sondern um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie insgesamt, ging es bei der Bruchsaler Veranstaltung zu den Frauenwirtschaftstagen. Zum inzwischen dritten Mal hat die Stadt Bruchsal, gemeinsam mit der kommunalen und regionalen Wirtschaftsförderung sowie der IHK, der Handwerkskammer und der Agentur für Arbeit das Zertifikat „Familienfreundlich in der Wirtschaftsregion Bruchsal“ verliehen. 19 Betriebe wurden in einer Feierstunde ausgezeichnet, zehn davon erstmals, neun wurden rezertifiziert. Punkten konnten die Betriebe mit Ergebniskultur, Vorlesenachmittagen, Unterstützung bei Kinderbetreuung, dem Mitbringen der Kinder an normalen Arbeitstagen, dem gezielten Einsatz von außerberuflich erworbenen Kompetenzen, Kochkursen, Krisenintervention, Willkommenspaketen oder einer What‘s App-Gruppe für Mitarbeitende in Elternzeit.

Frauenwirtschaftstag in Bruchsal

Die ausgezeichneten Betriebe:

  • Caritasverband Bruchsal,
  • Volksbank Bruchsal-Bretten,
  • Händel GGG GmbH
  • Sulzer Pumpen
  • BNN Bruchsal
  • BHM Planung
  • RA Consult
  • Schürrer & Fleischer Immobilien
  • Select GmbH
  • VMT GmbH
  • Anton Debatin GmbH
  • AZV Abwasser Kammerforst
  • Michael Koch GmbH
  • Sparkasse Kraichgau
  • Tageselternverein Bruchsal
  • Landratsamt
  • Stadtwerke Bruchsal
  • Amtsgericht Bruchsal
  • Villa Kunterbunt

Die Jury

  • Sabine Riescher, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bruchsal
  • Claudia Nehm von der IHK
  • Silke Harnapp von der HWK
  • Birgit Welge von der Wirtschaftsförderung
  • Kerstin Palmer vom Jobcenter Karlsruhe-Land
Umrahmt wurde die Veranstaltung nicht nur von einigen Musikstücken des Quartetts des Sinfonieorchesters 1837 Bruchsal, sondern auch von dem Kurzvortrag „An Lebensphasen orientierte Vereinbarkeit von Familie/Pflege und Beruf“ von cocowork – Vereinbarkeit für alle aus Karlsruhe. Die Geschäftsführerinnen Karin Dzimiera und Alexandra Höllwarth zählten drei verschiedene (männliche) Geschäftsführer auf und deren Aussichten, auch in Zukunft am Markt bestehen zu können: Frank, der auf Bioobst, Tischkicker und kostenlose Sneaker setzt, punktet in Sachen Mitarbeitergewinnung zweifellos mehr als Macho Wolfgang mit starren Hierarchien und rein deutschen Mitarbeitenden. Die besten Chancen habe aber Ralf, Vater, Chorleiter und Geschäftsführer, der seine Mitarbeitenden und deren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben in den Mittelpunkt stellt. „Die Familienfreundlichkeit ist eine sehr wichtige Stellschraube bei der Gewinnung von Fach- und Arbeitskräften“, erzählt Karin Dzimiera. „In weniger als zehn Jahren haben wir mehr Pflegebedürftige als Kinder unter sechs Jahren. Sieben von zehn Beschäftigten werden zu pflegende Angehörige haben. Die Situation ist dramatisch.“  Derzeit gibt es 840 000 nicht erwerbstätige Frauen in Deutschland.  Wenn die Frauen nur eine Stunde mehr arbeiten würden, entspräche das 71.000 Vollzeitäquivalenten, so die Expertinnen. Ihre Lösungsvorschläge für die Unternehmen: Verbindlichkeit, Lebensphasen statt Hierarchien, Mitarbeitende statt Umsatz im Zentrum, flexibel statt starr und Job Sharing statt Top Down.

„Die Familienfreundlichkeit ist eine sehr wichtige Stellschraube bei der Gewinnung von Fach- und Arbeitskräften.“ Karin Dzimiera, Geschäftsführerin von cocowork