Trostlos bis erfreulich

Die regionale Wirtschaft fasst insgesamt weiter Tritt. Im Branchendurchschnitt ist der IHK-Konjunkturklimaindex, der die Beurteilung der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen in einem Wert darstellt, von 116 Indexpunkten zum Jahresbeginn auf 125 Punkte im Frühsommer 2021 angestiegen. Der Index erreicht damit fast wieder den Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre von 128 Punkten. Der Blick in die einzelnen Wirtschaftsbereiche bestätigt den sich bereits zu Jahresanfang abzeichnenden Trend. Industrie, Bau und unternehmensnahe Dienstleistungen profitieren größtenteils von einer langsam wieder anziehenden Konjunktur.

Viel Grau in den vom Lockdown betroffenen Branchen
Dagegen herrscht in der Gastronomie, vielen Unternehmen des Einzelhandels und der personenbezogenen Dienstleistungen angesichts seit Monaten geschlossener Betriebe und zum Zeitpunkt der Umfrage fehlender baldiger Öffnungsperspektiven tiefe Niedergeschlagenheit. Die Hoffnung, dass die Pandemie durch die allmählich fortschreitenden Impfungen unter Kontrolle kommt, lässt die Unternehmen insgesamt zuversichtlicher auf die kommenden Monate blicken. Die allmählich wieder anziehenden Personal- und Investitionsplanungen folgen diesen Erwartungen.
IHK-Präsident Wolfgang Grenke betont: „Unsere geschlossenen Betriebe brauchen endlich in der Breite dauerhafte Geschäftsmöglichkeiten. Sicheres Wirtschaften mit aktivem Kundenkontakt ist möglich. Mit dem stetig steigenden Testangebot und dem kommenden, landesweiten Einsatz der Luca-App in Baden-Württemberg sind dafür die nötigen Grundlagen vorhanden. Die Luca-App ist mittlerweile in allen Gesundheitsämtern in Baden-Württemberg einsatzbereit. Nun sollte die Landesregierung die flächendeckende Einführung in den Betrieben vorantreiben.
Die Einzelhändler haben zudem bewiesen, dass sie zuverlässige Hygienekonzepte anbieten können, die auch wirken. Ein ähnlich kontrolliertes Wirtschaften ist genauso im Hotel- und Gaststättenbereich, in der Tourismuswirtschaft und bei Dienstleistungen möglich. Hier brauchen wir dringend eine genaue zeitliche Perspektive, die verbindlich und entsprechend belastbar ist.“

Gang hochgeschaltet
Im Branchendurchschnitt hat die regionale Wirtschaft trotz aller pandemiebedingten Beschänkungen einen weiteren Gang hochgeschaltet. Im Frühsommer 2021 haben die Unternehmen den Geschäftslagesaldo von plus 23 Punkten zu Jahresbeginn auf aktuell plus 30 Punkte angehoben. 47 % der Unternehmen melden gut laufende Geschäfte (Jahresbeginn 2021: 42 %). Weitere 36 % der Betriebe berichten von einer zufriedenstellenden Gesamtsituation. Der Anteil der Unternehmen mit unbefriedigendem Geschäftsverlauf hat sich allerdings nur um 2 Prozentpunkte auf 17 % verringert.

Zuversicht steigt
Die Erwartungen an die kommenden zwölf Monate haben sich im Branchendurchschnitt weiter aufgehellt. Der Anteil der Optimisten ist im Frühsommer 2021 von 31 % auf 34 % angestiegen. Gleichzeitig ist der Anteil der Skeptiker um 9 Prozentpunkte auf 14 % zurückgegangen. Etwa jeder zweite Betrieb geht von einem konstanten Geschäftsverlauf aus. Der Saldo aus den positiven und negativen Geschäftserwartungen hat sich von plus 8 Punkten zu Jahresbeginn auf aktuell 20 Punkte verbessert.

Personalbestand vergrößert sich langsam wieder
Auch wenn sich viele Unternehmen bei den Personalplanungen noch zurückhaltend zeigen, folgen die Beschäftigungsabsichten den Konjunkturerwartungen. Im Frühsommer 2021 plant im Branchendurchschnitt jeder vierte Betrieb in den kommenden zwölf Monaten Neueinstellungen, zu Jahresbeginn war es erst jeder fünfte. Mit 19 % ist der Anteil der Betriebe, die ihre Personalkapazitäten voraussichtlich reduzieren müssen, jedoch noch ähnlich hoch wie zum Jahreswechsel (21 %).

Vorsichtiger Kurs bei Investitionen
Auch wenn sich die Investitionsneigung allmählich verbessert, die Unternehmen fahren bei den Investitionsplanungen angesichts der unsicheren Pandemie-Entwicklung weiterhin einen vorsichtigen Kurs. Expansive und zurückhaltende Planungen halten sich im Frühsommer 2021 im Branchendurchschnitt die Waage. Nach derzeitigem Planungsstand wollen 29 % der Betriebe in den kommenden zwölf Monaten mehr investieren. 42 % der Unternehmen möchten die Investitionsausgaben in der nächsten Zeit konstant halten. 17 % der Betriebe wollen ihre Investitionsbudgets (weiter) reduzieren, 12 % werden komplett auf Investitionen verzichten. Die Investitionspläne zielen nach wie vor hauptsächlich auf die Ersatzbeschaffung (65 %). Die unternehmensinterne Digitalisierung weiter vorantreiben wollen aktuell 57 % der Betriebe. Investitionen in Produkt- oder Prozessinnovationen haben 40 % der Unternehmen auf der Agenda. Rationalisierungsmaßnahmen sind für 30 %, Investitionen in Umweltschutz und Energieeffizienz für 27 % der Betriebe ein Investitionsmotiv. 26 % der Unternehmen denken bereits wieder über

Bericht zum Download

Quelle: IHK Karlsruhe